Noah Travis Phillips | for/für Weserburg Museum for Modern Art, Centre for Artists’ Publications, Künstlerpublikationen: analog – digital:

    I am constantly gathering (and hunting) media (images, videos, texts, etc). Each month, the images I collect are published to my personal website as a PDF. I’ve been doing this for more than three years now. This is intended as an open-source gesture, anarchic even. It also makes public a very intimate practice and private media archive. The images and media are made, found, and modified. The numbers of images in each month’s PDF vary greatly: 73 pages with four images per page in September 2018, or 108 images collected over two months, April to May 2020, clearly affected by the pandemic. There is a diaristic aspect to this practice. The image files are presented alphabetically leading to or highlighting curious concordances. Resonances arise; images comment on and are in dialogue(s) with one another, they incite new perspectives based on what images they stand in relation with, and the symbols that the audience brings.
    Much of my art praxis for the last six years has been based around appropriating imagery, and cultivating fictional autobiography. My archive consists of media ecologies that grow from personal mythologies and allegories. Within my praxis images and media are able to maintain their autonomy, even as they are recontextualized into a collage or new artwork, becoming one element of a multicentric whole. These artworks may be: a digital image collage or video montage, proposals for exhibitions or fictional documentation, unsolicited collaboration and/or participation, some kind of remix, and so on and on.
    On occasion, another artist has recognized their own work within mine; I always offer that when I make money from the artwork, anyone who wants it can have a share of the money made equal to the area of the artwork their imagery constitutes. This might be a utopian gesture. In this “affective proximity” the images must be considered from multiple perspectives at the same time. Images and media come dripping with meaning(s). I can’t and don’t want to control all of these significances; rather, I am interested in figuring out how these media and their meanings relate to my own quotidian world-makings and those of others.

    Seit mehr als drei Jahren sammle (und jage) ich durchgängig Medien verschiedenster Art. Bilder, Videos, Texte, was auch immer. Diese Bilder werden jeden Monat in einem PDF zusammengefasst und auf meiner persönlichen Website veröffentlicht. Ich möchte das als einen Ausdruck des Open-Source-Gedankens verstanden wissen, vielleicht sogar als anarchistischen Gedanken. Darüber hinaus werden auf diese Weise eine sehr intime künstlerische Praxis sowie ein privates Medienarchiv der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die verwendeten Bilder und Medieninhalte sind sowohl selbst erstellt wie auch gefunden oder modifiziert. Die Anzahl der in einem PDF enthaltenen Bilder unterliegt einer starken Varianz. So kommt das PDF im September 2018 auf insgesamt 73 Seiten mit jeweils vier Bildern, während in den Monaten April und Mai 2020 insgesamt 108 Bilder gesammelt wurden. (Eine deutliche Auswirkung der diesjährigen Pandemie) Diese künstlerische Praxis verfügt über einen tagebuchartigen Charakter. Die Bilddateien werden in alphabetischer Reihenfolge angeordnet, wodurch kuriose Übereinstimmungen entstehen oder hervorgehoben werden. Es kommt zu Resonanzbeziehungen zwischen den Bildern, die einander kommentieren oder sogar einen Dialog eröffnen. Dieses Zusammenspiel der Bilder regt neue die Bildung neuer Perspektiven an, abhängig von der Beziehung der Bilder zueinander ebenso wie der vom Zuschauer mit eingebrachten Bildsprache.
    Ein großer Teil meiner künstlerischen Praxis während der letzten sechs Jahre drehte sich um die Aneignung oder Appropriation von Bildmaterial sowie der Ausarbeitung einer fiktiven Autobiographie. Mein Archiv besteht aus einer Medienökologie, die sich aus persönlichen Mythologien und Allegorien speist. Meine Praxis erlaubt Bilder wie auch Medieninhalten, ihre jeweilige Autonomie zu erhalten, selbst wenn sie Rahmen einer Collage oder eines vollständig neuen Werks rekontextualisiert werden; als ein Element eines polyzentrischen Ganzen. Diese Arbeiten können ebenso gut digitale Bildcollagen wie auch Videomontagen sein, Beiträge für Ausstellungen oder fiktive Dokumentationen, eine unaufgeforderte Zusammenarbeit und/ oder Beteiligung, sowas wie ein Remix und immer so weiter.
    Zuweilen entdecken andere KünstlerInnen ihre eigenen Arbeiten innerhalb meiner wieder. Sollte ich Geld mit meinen Arbeiten verdienen, so biete ich regelmäßig eine entsprechende Kompensation an. Jede andere KünstlerIn kann jenen Anteil des erhaltenen Geldes für sich in Anspruch nehmen, dem dem Anteil ihrer Arbeit oder Bilder am Gesamtwerk entspricht. Dies könnte als eine utopische Geste verstanden werden. In dieser “affektiven Nähe” ist es erforderlich, die Bilder zur gleichen Zeit aus mehreren Perspektiven; denn Bilder wie auch andere Medieninhalte quellen vor Bedeutung(en) nur so über. Weder bin ich in der Lage dazu noch möchte ich die Masse dieser Bedeutungen kontrollieren. Viel eher geht es mir darum, die Beziehungen dieser Medien zu meiner alltäglichen Interpretation/ Definition/ Erschaffung der Welt herauszuarbeiten.









notes "live" for Weserburg Museum






Noah Travis Phillips sind interdisziplinäre KünstlerInnen, StipendiatInnen und LehrerInnen (Bachelor of Arts, Naropa University, Boulder, Colorado: Fine Art and Environmental Studies; Master of Fine Arts, University of Denver, Colorado, Emergent Digital Practices). Ihre Forschung und kreative Interessen führen fiktive Biographie, das Anthropozän und den Posthumanismus zusammen. Schwerpunkt ihrer Arbeiten sind Appropriation und Aneignung sowie digitale und analoge Remix-Strategien. Sie schaffen anpassungsfähige und polyzentrische Kunstwerke unter Anwendung von zwei- und dreidimensionalen Techniken, Videos, Büchern, Performances sowie dem Internet. Noah Travis Phillips ist Visiting Teaching Assistant Professor in Emergent Digital Practices an der University of Denver, Colorado. Sie leben und arbeitet in Boulder, Colorado. Ihre Arbeiten sind online zu finden unter noahtravisphillips.com

Noah Travis Phillips is an interdisciplinary artist, scholar, and educator; (BA, Naropa University, Fine Art and Environmental Studies; MFA, University of Denver, Emergent Digital Practices). Their research and creative interests integrate fictional biography, the anthropocene and the posthuman, engaging appropriation and digital/analog remix strategies. They create adaptable and multicentered artworks incorporating 2D / 3D digital fabrication, videos, books, performance, and the internet. Phillips is Visiting Teaching Assistant Professor in Emergent Digital Practices at University of Denver. They live and work in Boulder, Colorado. They can be found online at noahtravisphillips.com.